Gesundheitsstationen

In ländlichen Gebieten findet die Gesundheitsversorgung in der Regel über lokale Gesundheitsstationen statt. Eine einzige Gesundheitsstation bietet für durchschnittlich 10.000 Personen eine Grundversorgung.

Gesundheitsstationen verfügen allerdings oft nicht über Elektrizität, so dass die gesundheitliche Versorgung sehr eingeschränkt ist:

  • Eine Behandlung ist nach Einbruch der Dunkelheit (ca. 18 Uhr) mit Kerosinlampen oder Kerzen nur unzureichend möglich.
  • Die Vor- und Nachuntersuchungen von Schwangeren erfolgt nur eingeschränkt und Geburtsbegleitungen sind nachts häufig gar nicht möglich.
  • Impfungen finden nur unregelmäßig statt, da Impfstoffe vor Ort nicht kühl gelagert werden können.
  • Eine Notversorgung bei Unfällen ist ebenso nicht möglich wie ein Krankenbesuch außerhalb der Station nach Einbruch der Dämmerung.
  • Ohne eine zuverlässige Möglichkeit, Handys zu laden, ist die Gesundheitsstation oft nicht erreichbar – und kann selbst auch keinen Kontakt mit zentralen Gesundheitszentren aufnehmen.

Die Stiftung Solarenergie hat bereits mehr als 200 Gesundheitsstationen in Afrika und Asien mit Solarenergie versorgt.

„Das Solarlicht hat alles verändert. Bisher habe ich die Gesundheitsstation um 18 Uhr geschlossen. Danach konnten wir in Notfällen eine Behandlung nur eingeschränkt durchführen, weil wir einfach kein Licht hatten. Jetzt ist das endlich möglich. Und nun kommen auch immer mehr Schwangere zu uns. Interessanterweise sind die meisten Geburten in der Nacht. Bei Komplikationen können wir nun helfen, während bei Geburten in den Hütten jede Komplikation eine große Gefahr bedeutet.“

(Hebamme in einer kenianischen Gesundheitsstation)

Kenia 2016
Äthiopien 2009

COVID-19

Für das Ziel, die Verbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen oder zu verhindern, kommt ländlichen Gesundheitsstationen eine besondere Bedeutung zu:

  • Sie dienen als erste Kontaktstellen für die vom Staat und internationalen Hilfsorganisationen koordinierte Unterstützung.
  • Sie sind Zentren für die Aufklärung der Bevölkerung über Gesundheits- und Schutzmaßnahmen und Anlaufstelle für die Erstversorgung;

Internationale Hilfe wird dort zuerst eingesetzt, wo es eine verlässliche Infrastruktur und Personal gibt. Geschultes Personal wird wiederum zuerst dorthin geschickt, wo es eine ausgebaute Infrastruktur gibt. Dazu gehört immer eine ausreichende Stromversorgung für Licht und Kommunikation.

Daher ist unsere Hilfe grundlegend für alle weitere Hilfe.

Im Rahmen der COVID-19-Vorsorge erhielten zuletzt 72 Gesundheitsstationen in Äthiopien, Uganda und Kenia Solarenergie: installiert durch die lokalen Partner der Stiftung Solarenergie und finanziert durch zahlreiche private und institutionelle Spender, wie etwa Rotary Mainz, Merck Family Foundation, Signify Foundation, Adalbert Zajadacz Stiftung oder das Landratsamt Enzkreis.

Die Solarkomponenten

Die von uns installierte solare Ausstattung variiert je nach Bedarf und lokalen Möglichkeiten. Sie besteht insgesamt aus folgenden Komponenten:

  • Solarkühlschrank zur Kühlung von Medikamenten und Impfstoffen
  • Fest installiertes Solarlicht für die Behandlungsräume
  • Solare Stirnlampe für konzentriertes Behandlungslicht
  • Lichtstarke Sicherheitslampen für die Außenbeleuchtung
  • Mobile Solarlampen für den Außeneinsatz/ Hausbesuche
  • Fetaldoppler zur Ultraschallvorsorge bei Schwangeren
  • Batterieladegerät für Mobiltelefone, Doppler, Stirnlampe
Uganda 2020